Wir spielen übrigens InEar über Splitter sowie eigenes InEar-Pult (dort stimmen die Pegel definitiv) und das Verhalten der Haus-PAs lässt sich 1:1 auf das InEar (im Bandkontext) übertragen. Der an den KRKs fett klingende Cleansound, mit Tonnen von Hall und Delay ist auch über das InEar während dem Gig vollkommen trocken (wirklich fast nichts an Effekt hörbar) und dünn. Das gilt übrigens nicht für ein bestimmtes Rig, sondern grundsätzlich. Wenn es ein oder zwei Rigs wären, würde ich einfach andere nehmen. Aber es ist ein grundsätzliches Problem, dass die Cleansounds in allen Belangen über PA und InEar abfallen.
Gehst du evtl. live Mono rein und stellst daheim Reverb und Delay in Stereo ein? Das macht einen riesigen Unterschied, bzw. ist das auch noch abhängig von der Output Einstellung, also ob du in Stereo raus gehst oder den Output im Kemper auf Mono reduzierst. Solltest du live den Kemper Mono betreiben, dann sollte auch unbedingt im Output die Summe auf Mono stehen, sonst passen unter Umständen die Mixverhältnisse der Dry/Wet Signalanteile nicht mehr.
Ansonsten hier noch 1-2 Gedankengänge (ich spiele live auch komplett mit InEar). Grundsätzlich spiele ich nie 100% cleane Rigs, das heißt nicht, dass meine cleanen Sounds zerren, aber ein wenig Obertöne können dem Sound meiner Meinung nach nicht schaden. Komplett "cleane" Rigs, also die auch so geprofiled wurden, mag ich persönlich überhaupt nicht, die sind für mich ziemlich leblos. Reverb ist im Live Betrieb immer eine herausfordernde Angelegenheit, weil meist auch noch ein mehr oder weniger großer Raum dazu kommt, der ja nach Publikum mehr oder weniger trocken oder hallig ist. Ich neige dazu, eher mit weniger Reverb zu arbeiten, es sei denn, es handelt sich um FX Reverbs (Shimmer&Co.)
Du hast ja jetzt die Situation, dass der Sound daheim cool ist, aber sowohl im Bandkontext im InEar, als auch auf der PA nicht klappt. Dann würde ich genau da ansetzen und mal sehen wie weit du kommst, wenn du dir den Sound so einstellst, dass er auf dem InEar dann mit der Band passt. Wie vorher schon geschrieben wurde, du wirst eh daheim nie Lautstärke einer PA reproduzieren können, du kannst also entweder nur mal mit deiner Band eine Probe unter Live Bedingungen anstreben, was sowieso immer eine sehr, sehr gute Sache ist, oder aber du näherst dich mit Erfahrungswerten an. Im InEar hast du zwar auch nicht die Lautheit einer PA und je nach InEar Hörern ist der Sound ja auch relativ, aber du hast dafür den Vorteil, dass du sehr direkt hörst, was da eigentlich passiert, also kannst du da auch ganz gut mal versuchen, den Sound passend einzustellen. Und du hast Referenzen, also wenn du weißt, dass z.B. dein Zerrsound passt, oder aber, dass euer Drum Sound, Bass Sound alle passen und gut kommen, dann sind das deine Referenzen mit denen du mithalten musst.
Dabei muss man natürlich schauen, dass man im InEar Pult nicht noch die Sounds komplett verdreht und mit viel EQ/Kompression bearbeitet, sonst ist das ziemlicher Blindflug.